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BRAUCHTUM

´s Brauchtum und d´Gschicht dahinta

(Das Brauchtum und die Geschichte dahinter)

Ein kleiner geschichtlicher Einblick

Woher kommen die Bräuche? Aus welchen Ritualen unserer Vorfahren haben sich diese Bräuche entwickelt?

(Bild: Mike Heider)

Was ist ein Krampus?

Woher kommt der Begriff? Was macht einen Krampus aus? 

(Bild: Mike Heider)

Was ist eine Hexe?

Woher kommt der Begriff Hexe? Was macht eine Hexe?

(Bild: Mike Heider)

Was sind Perchten?

Woher kommt der Begriff? Was machen Perchten?

(Bild: Jochen Kroisenbacher)

Was sind Rauhnächte?

Welche Rauhnächte gibt es? Welche Bedeutung hat es?

(Bild: Mike Heider)

Was ist Goaßlschnalzen?

Was bedeutet dieser Brauch? Woher kommt er?

(Bild: Kirchdorfer Wolfauslasser)

Was ist Wolfauslassen?

Woher kommt der Brauch? Was bedeutet er?

(Bild: Kirchdorfer Wolfauslasser)

Geschichte

Ein kleiner geschichtlicher Einblick
Für unsere Vorfahren war die Wintersonnenwende europaweit ein wichtiges Ereignis und die Nächte danach waren heilig. Um dies zu verstehen, sollte man sich in der Vorstellung in Zeit und Raum zurückversetzen.
 
Die Winter hier in Europa konnten sehr lang und hart sein, wenn die Vorräte zur Neige gingen, das Feuerholz nicht reichte und man keine Möglichkeit hatte, Nahrung in der Natur zu finden. Nicht selten waren die Wintermonate ein harter, zäher Überlebenskampf, von dem man nicht wusste, ob man ihn überstehen und überleben konnte. Viele kranke, arme, alte und schwache Menschen starben in dieser Zeit.

Raub- und Heerzüge wurden besonders für die langen Wintermonate geplant, sodass unsere Vorfahren Angst vor Überfällen, Raubzügen, Mordbränden und Hunger haben mussten. Räuber und feindliche Heere zogen durch das Land, plünderten alles, was sie finden konnten, und verwüsteten dabei nicht selten ganze Dörfer.
Die Wilde Jagd war also nicht nur ein Begriff aus der Mythologie, sondern oft ein allzu reales, grausames Ereignis, das Verlust, Krankheit oder Tod mit sich brachte, sich in das Gedächtnis der Menschen einbrannte und bis heute im Gedächtnis der Menschen erhalten geblieben ist.

 

Unsere Vorfahren waren zudem noch viel stärker in den Rythmus der Naturgeschehnisse eingebunden, denn sie hatten nicht die Möglichkeit, künstliches Licht zu benutzen, die Heizung hochzudrehen oder im Supermarkt die Lebensmittel einzukaufen, nach denen ihnen gerade der Sinn stand.Die Menschen waren auf Nächstenliebe, Gnade und Mitgefühl angewiesen. Das Brot miteinander zu teilen war in dieser Zeit oft notwendig zum Überleben.
So ist es nicht verwunderlich, dass sich zu jener Zeit die Feste im Jahreskreis nach den kosmischen Ereignissen und dem Geschehen in der Natur ausrichteten. Man war mit der Natur, ihren Kräften und ihren Wesen verbunden und die Schleier zwischen den Welten waren zu manchen Zeiten sehr dünn.Mensch und Naturgeist lebten und feierten im Einklang, um die Lebensgrundlage zu ehren und zu erhalten, Hoffnung zu schöpfen und Kraft zu gewinnen.

 

Tag- und Nachtgleiche im Frühling und im Herbst sowie Sommersonnenwende und Wintersonnenwende waren überaus wichtige Punkte im Jahr.
 
Zur Wintersonnenwende gab die Rückkehr des Lichtes Hoffnung und Kraft in einer Zeit, in der die harten, langen und kalten Wintermonate noch bevorstanden. Man feierte dieses Fest ausgelassen und hielt in den Tagen danach, mit seinen Verwandten und Freunden am Feuer sitzend, Rückschau und Ausschau auf das kommende Jahr, das Hoffnung, Wiederkehr und Verheißung auf ein besseres Leben versprach. Den Naturgeistern wurden Speisen dargebracht, man teilte seine Vorräte miteinander und sprach mit der Natur und mit den Tieren.
 
Man suchte das Orakel auf, um Hinweise, Deutungen und die Zeichen der Zeit zu verstehen und sich vor Übergriffen allerlei Art zu schützen. Viele Rituale und Bräuche aus dieser Zeit zielten darauf ab, sich für die bevorstehende Zeit Mut zu machen, Kraft zu tanken, die Naturgewalten gnädig zu stimmen, Haus, Hof und Familie zu schützen sowie Vieh und Nahrungsmittel zu sichern.
 
Märchen, Legenden, Geschichten und Erlebnisse wurden am Feuer miteinander geteilt und an die Kinder witergegeben.
 
Träume wurden gedeutet, und die Heiler und Führer eines Stammes hielten in der Einsamkeit Zwiesprache und Ausschau nach der Richtung, in die sie ihr Volk im kommenden Jahr leiten und lenken sollten.
 
Die Wilde Jagd, das Gefolge Odins oder Wotans, das aus verstorbenen, nicht erlösten Seelen und wilden Gesellen des kleinen Volkes bestand, zog in den rauen Winternächten umher, um die Menschen zu prüfen und zu erschrecken, aber auch, um Gerechtigkeit und Ausgleich zu üben.Das Vieh, das für das Überleben der Menschen notwendig war, wurde in dieser Zeit mit allen Mitteln und auf jeder Ebene geschützt.

Mit der Verbreitung des Christentums in Europa wurden den heidnischen Bräuchen und Ritualen ein christliches Gewand gegeben, sodass das Volk seine Riten nicht aufgeben musste und sich besser mit dem neuen Glauben identifizieren konnte.
So wurden aus den acht Jahresfesten, die dem Rythmus der Erde und dem Himmel geweiht waren und in denen die große Göttin, die Erde, die Sonne und der Himmelsgott geehrt wurden, christliche Feste, die das Leben Jesu nachvollziehbar machen sollten, jedoch eine ähnliche Symbolik wie die ursprünglichen heidnischen Feste besaßen. Dies wurde nach und nach in dieversen kirchlichen Konzilen festgelegt und von den Herrschern der damaligen Zeit, wenn es notwendig war, mit roher Gewalt und unter Androhung der Todesstrafe umgesetzt.
 
Die Rauhnächte waren auch die Weihe-Nächte.
 
Im 8. Jahrhundert n. Chr. wurde das Fest der Weihe-Nächte dann zum christlichen Weihnachtsfest. Karl der Große (742-814), der zu dieser Zeit herrschte, erklärte es zum kirchlichen Hochfest der Geburt Christi und verbot unter Todesstrafe das Ausführen der alten Riten.Viele Bräuche haben überlebt, weil sie in die kirchlichen Riten mit eingebunden wurden und von Generation zu Generation in Form von Geschichten und Legenden weitergegeben wurden.
 
So z.B. der heidnische Brauch, in den Weihe-Nächten einen immergrünen Tannenbaum als Symbol des ewigen Lebens aufzustellen, das Lärmmachen an Silvester und das Räuchern am 6. Januar. Viele Bräuche und Riten sind allerdings verlorengegangen, weil es unter Todesstrafe verboten war, diese zu feiern, wenn sie nicht den christlichen Inhalten entsprachen.

Heute befinden wir uns wieder an einem Wendepunkt der Geschichte. Durch die modernen Medien und die Globalisierung ist es uns möglich, einen größeren Zeitrahmen zu überschauen sowie Werte und Gebräuche fremder Kulturen kennenzulernen bzw. zu übernehmen. Andererseits entdecken wir die scheinbar vergessenen alten, heidnischen Riten neu, die alten Wurzeln werden wieder erkennbar und leuchten unter den gängigen, auch sehr schönen christlichen Weihnachtsritualen hervor.
Ein globales Erwachen findet statt.
 
Die weibliche Kraft kehrt in ihrer Vollständigkeit an ihren Platz ebenbürtig neben der männlichen Kraft zurück.Dies lässt althergebrachte Normen wanken, Unsicherheit und Verwirrung sind die Folge. Es geht nicht mehr um "Entweder-oder",sondern um "Sowohl-als-auch".

Doch sollten wir bedenken, dass fast alle Feste, die wir im Jahreskreis feiern, letztlich in die großen, kosmischen Ereignisse der Natur eingebunden sind, und dass man sie auf die unterschiedlichste Weise begehen und feiern kann. Zeitqualitäten sind an keine Religion gebunden, sie sind Religion.
 
Sich mit der Natur zurückzuverbinden, ist heute wichtiger denn je, denn wir sind im Begriff, uns durch die Entfremdung von den natürlichen Zusammenhängen die Lebensgrundlage zu entziehen.

Durch die Entehrung der Erde haben wir uns von dem, was uns trägt, versorgt und nährt, entfernt.Wir sind dabei, die Hölle auf der Erde zu erschaffen und uns selbst aus dem Paradies, das uns trägt, versorgt und umgibt, zu vertreiben.

Das blaue Erdenjuwel ist einer der schönsten Planeten in unserem Universum, und es ist ein Geschenk, hier leben zu dürfen. Die Erde gebiert sich neu, und wir haben die Chance, uns im Einklang mit ihr in etwas vollständig Neues hineinzuentwickeln und ein Bewusstsein wiederzuerlangen, das seit Anbeginn der Zeit existiert. Das Bewusstsein ist als Christuslicht in uns geboren und kann jetzt in jedem von uns erwachen.

Auch wenn wir dieses Mysterium, das wir jedes Jahr wiedererleben, feiern, wird sich nichts verändern, wenn das Licht nicht auch in uns eingeht und wir uns von innen her erneuern und in die Unsterblichkeit unserer geistigen Natur und unseres Seins erwachen.

Die Zeit der Rauhnächte bietet eine wunderbare Gelegenheit, zu jenem geistigen Platz, an dem die Materie ihren Ursprung nimmt, zurückzukehren. In dieser Rückverbindung erfahren wir von den geistigen Wesenheiten, mit denen wir verbunden sind, und die uns auf der inneren Ebene anleiten und immer zur Seite stehen, etwas über geistige Zusammenhänge irdischer Schicksalsverläufe.

Wenn wir in der Vergangenheit Fehler gemacht haben, so haben wir nun die Gelegenheit, diese zu korrigieren und zu verzeihen. Wir erfahren, wie wir uns neu ausrichten und unser Schicksal positiv und glücklich zu unserem Wohle und zum Wohle aller neu gestalten und mitlenken können. Nutzen wir also diese kostbare Gelegenheit!

 

Quelle: Das Geheimnis der Rauhnächte von Jeanne Ruland /  Ein Wegweiser durch die zwölf heiligen Nächte (Schirner-Verlag)

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Krampus

Der Krampus ist im Adventsbrauch Österreichs, der Schweiz, Niederbayern bis hin zur Oberpfalz sowie in Ungarn, Tschechien, Teilen des außeralpinen Norditalien und Teilen Kroatiens eine Schreckgestalt in Begleitung des Heiligen Nikolaus.
 
Während der Nikolaus die braven Kinder beschenkt, werden die unartigen vom Krampus bestraft. Der Krampus ähnelt somit der Funktion dem Knecht Ruprecht. Es bestehen allerdings Unterschiede zwischen beiden Figuren. Während Knecht Ruprecht einzeln auftritt, treten die Krampusse meist in größeren Gruppen auf.
 
Der Name leitet sich vom mittelhochdeutschen Krampen (Kralle) oder bairisch Krampn (etwas Lebloses, Vertrocknetes, Verblühtes oder Verdorrtes). In vielen Regionen vermischt sich die Gestalt des Krampus mit dem Perchtenbrauchtum (diverse Schiachperchten).
 
Im Alpenvorland und im österreichischen Salzkammergut ist der Krampus eher unter Bezeichnung Kramperl geläufig. Im Salzkammergut kommt auch die vom Namen Nikolaus abgeleitete Bezeichnung Niklo vor.
 
Der Krampus ähnelt in seinem Aussehen dem Teufel ebenso wie den Schiachperchten. Im Unterschied zu diesen, die in Rauhnächten laufen, gehören die Krampusse ausschließlich zum Adventbrauchtum.
 
Der Krampusbrauch war ursprünglich im ganzen Habsburgerreich und angrenzenden Gebieten verbreitet und wurde dann in der Zeit der Inquisiton verboten. da es bei Todesstrafe niemandem erlaubt war, sich als teuflische Gestalt darzustellen. Jedoch wurde dieser Winterbrauch in manchen schwer zugänglichen Orten ohne Unterbrechung weitergeführt.
 
In vielen Dörfern und Städten gibt es auch heute noch Krampusumzüge, bei denen als Krampus Verkleidete unter Lärm ihrer Glocken durch die Straßen zieehn um Passanten zu erschrecken.
 
Krampustag ist der 5. Dezember, während das Fest des Heiligen Nikolaus auf den 6. Dezember fällt.


Quelle: araburg.at

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Hexen

Der Begriff "Hexe" stammt aus dem germanischen Sprachgebiet (urspr. »hagazussa«, bedeutet »Zaunreiterin«). Gemeint ist, dass sie sich zwischen zwei Welten aufhält: der realen (unsere) und der irrealen (Geister, etc.). Hexen stellten ursprünglich die in Wind und Wetter wirkenden Naturkräfte dar und hatten als solche weitgehenden Einfluss auf das Wohl und Wehe der Menschen. Als Hainbewohnerinnen standen sie mit der Gottheit unmittelbar in Kontakt.
 
Der Rat der weisen Frauen war begehrt und geschätzt. Die weisen Frauen waren hervorragende Kennerinnen der Natur. Sie übernahmen das alte, überlieferte Wissen der heidnischen Priesterinnen und pflegten und bereicherten es. Sie verfügten über umfangreiche Kenntnisse, die sie einsetzten, um Kranken zu helfen. Im Bereich der weiblichen Gesundheitsfürsorge lag ihr Spezialwissen. Sie halfen bei Geburten und berieten in Fragen von Fruchtbarkeit oder Empfängnisverhütung.

 

Man wusste, dass diese Frauen manche ihrer Kräuter nur bei Vollmond pflückten, an bestimmten Tagen, zu festgesetzten Zeiten. Diese magischen Handlungen, von denen bekannt war, dass sie aus den heidnischen Zeiten stammten, waren suspekt. Sich in diesen Sachen auszukennen, konnte nicht mit rechten Dingen zugehen. Man nahm an, dass hier der Teufel seine Hand im Spiel hatte und begann, Frauen, von denen man annahm, dass sie mit Satan paktierten, zu verfolgen, zu foltern und zu töten.

Weiße Magie
Weiße Magie, auch der »rechte Pfad« genannt, ist weder heilig noch selbstaufopfernd. Sie verschönt und verbessert die Hexe, den Magier und ihr Leben, aber, und dies ist der Unterschied zur Schwarzen Magie, niemals auf Kosten anderer, denn Weiße Magie darf niemandem schaden. Beispiel: Jemand tut einer Magierin Unrecht. Oberstes Ziel der »schwarzen Hexe« ist die Rache. Dem anderen soll Schaden zugefügt werden. Die Leitlinie der »weißen Hexe« ist es, Schaden von sich selbst oder anderen abzuwenden: Sie vertritt also eine positive, lebensbejahende Haltung

Schwarze Magie

Wer auf Kosten anderer beispielsweise glücklich und reich werden will, böse oder selbstsüchtige Ziele verfolgt, der geht den »linken Pfad«, wie die Schwarze Magie auch genannt wird.

Tasseographie
Das Wahrsagen aus Teetassen begann wahrscheinlich bei den alten Chinesen. Bei ihnen bestand der Brauch, Omen aus dem Inneren von Glocken zu deuten und ihre henkellosen Teetassen sahen aus wie winzige Glocken. So kam es, dass die Teetassen mit den Glockenomen in Verbindung gebracht wurden und den Mustern der Teeblätter in den Tassen Bedeutung beigemessen wurde.

Natürlich kann die Zukunft auch aus dem Kaffeesatz der Tasse herausgelesen werden. Die Römer z. B. deuteten den Bodensatz ihres Weins. Weil das Muster, das in einem Trinkgefäß zurückbleibt, sowohl von persönlichen wie auch von zufälligen Faktoren abhängt, wurde es seit jeher und unabhängig von der Art des Getränks als äußerst bedeutsames Zeichen für die Zukunft des Trinkenden betrachtet. Die zur Tasseographie verwendeten Teetassen sollten eine weite Öffnung und schräge Seitenwände haben. Es wird für wichtig gehalten, dass der Fragende den Tee auch wirklich selbst trinkt und nur eben genügend Fülligkeit in der Tasse zurücklässt, um die Teeblätter schwenken zu können.

Hellsehen
Es wird allgemein angenommen, dass man die Gabe des Hellsehens entweder hat oder nicht hat. Anscheinend können manche Menschen über ihre seherischen Fähigkeiten nach Wunsch verfügen, während andere keinerlei Einblick in die Zukunft haben. Wahrsagen durch das Betrachten einer spiegelnden Fläche, nennt man Kristallomantie. Niemand weiß, wann und wo es begann, aber es hat in fast allen Kulturen der Welt eine lange Geschichte.

Praktisch jede reflektierende Fläche kann zur Kristallschau dienen oder wurde zu dieser oder jener Zeit schon dazu verwendet - Wasser, Glas, poliertes Metall, Edelsteine, Blut und sogar Seifenblasen. Die Babylonier betrachteten Flüssigkeiten in heiligen Schalen, die Ägypter fixierten eine lache Tinte in der Hand, die Hindus blickten in Schalen mit Molasse, und die Griechen versenkten Spiegel in heilige Brunnen oder Quellen.

Die am weitesten verbreitete und populärste dieser Varianten ist jedoch das Wahrsagen mit Hilfe eines Kristalls. Die Kristallkugel ist in Europa seit ungefähr dem 5. Jahrhundert bekannt, wurden jedoch auch von den Mayas und Inkas verwendet, von nordamerikanischen Indianern und australischen Ureinwohnern sowie von Stämmen auf Borneo, Neuguinea und Madagaskar. Bei der Benutzung der Kugel, setzt man sich in ein nach Norden gelegenes Zimmer: Es sollte nicht heller sein, als zum Lesen gerade notwendig ist. Auch sollten nicht mehr als zwei Leute im Raum sein, und sie sollten still da sitzen, mindesten auf Armeslänge von der Kugel entfernt. Man vertreibt alle störenden Gedanken aus dem Kopf und starrt in den Kristall. Die Kugel sollte sich mit einer milchigen Trübung füllen, die sich dann in verschiedene Farbtöne verwandelt, bis sie schwarz wird. Diese Schwärze wird sich dann verziehen und die Bilder enthüllen. Möglicherweise sieht man symbolische Figuren und farbige Wolken, die sie dann deuten müssen. Es kann aber auch sein, dass man bewegte Bilderfolgen sieht, als sähe man einen Film.

Quelle: mittelalter-abc.de

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Perchten

Was sind Perchten?

Wenn Fremde Zeugen eines Laufens der Perchten werden, fragen sie sich sicherlich, was das soll. Es mag sogar sein, dass sie es ablehnen, sei es aus religiösen Gründen oder weil sie es für einen Klamauk ohne altehrwürdige Tradition bzw. wissenschaftliches Fundament ansehen. Andere hingegen, die vom absonderlichen Treiben fasziniert sind und bei denen dieses Brauchtum ihr Interesse weckt, stellen uns immer wieder die Frage: „Was sind Perchten?“

Zugegeben, darauf eine erschöpfende Antwort zu geben, ist gar nicht so leicht. Wissenschaftler würden eine Definition einfordern und auch der allgemein Interessierte ist gewiss dankbar für eine derartige Hilfe. So möchte ich mit den nachfolgenden Worten den Versuch einer Deutung unternehmen:

Perchten, im engeren Sinne, sind verkleidete (kostümierte) und vermummte (maskierte) menschliche Personen, die mit ihrem Wirken dem Guten zur Kraft verhelfen und dem Bösen entgegentreten. Indem sie Gesundheit, Glück und Segen für Wald, Fluren und Felder, Haus und Hof sowie deren Bewohner (Menschen wie Tiere) überbringen und Dämonen wie Krankheit, Schaden, Missernten und dergleichen bannen. Ein überlieferter Spruch besagt denn auch: „So hoch wie der Percht springt, so hoch wird im nächsten Jahr das Getreide wachsen“.

Perchten, im weiteren Sinne, sind menschliche Personen, die mit ihrem gesamten Denken und Handeln eine Vorbildfunktion erfüllen, im privaten wie im öffentlichen Bereich. Sie engagieren sich für die sozialen Belange genau so wie für das Kulturelle. Schließlich bedeutet die Übersetzung für Percht (lateinisch – Luzia) „leuchtend, strahlend“ und wie heißt es doch so schön: „Ein leuchtendes Vorbild sein“.

Weil diese formale Erklärung nicht ausreicht, um dem Phänomen der Perchten wirklich auf die Spur zu kommen, gilt es nach ihrem Ursprung zu suchen. Wer sich durch die vorhandene Literatur arbeitet, wird feststellen, dass sich eine Jahrtausende alte Perchten-Tradition nicht ohne weiteres nachweisen lässt. Zwar gibt es Aufzeichnungen im schriftlichen Fundus des Klerus und der weltlichen Obrigkeit, in denen Verbote oder gar Gerichtsurteile vermerkt sind, doch die sind nur wenige Jahrhunderte alt.

Greift man allerdings auf die Figur der „Frau Percht“ zurück, so stellt sich das etwas anders dar. Sie begegnet uns als Wildaberta im 16. Jahrhundert ebenso wie zur Zeit der Inquisition, bei den Germanen (Freyja) wie bei den Römern (Diana). Eines der wahrscheinlich ältesten Dokumente ist uns mit den „Mondseer Glossen“, die um das Jahr 1000 n. Chr. entstanden, erhalten geblieben. Hier wird die Nacht vor Epiphanias als die „Giperchtennacht“ bezeichnet. Der „Perchta“ wurde über die Jahrhunderte geopfert und gehuldigt, wie vereinzelt Schriften über die Verehrung des Volkes bezeugen. Überlieferungen bezeichnen sie als Erdmutter, die über den Umgang der Menschen mit der Natur wacht. Ist sie nicht auch die Mutter, die sich um die ungetauft verstorbenen Kinder, die Heimchen, sorgt – also eine soziale Aufgabe versieht? Vielleicht sind die Perchten ja eine Allegorie dieser Urgöttin, ihre Stellvertreter, wenn sie z.B. den Menschen Fruchtbarkeit zutragen, also vorchristliche Mittler zwischen Göttern und Menschen?

Eine weitere Quelle, für ihren Ursprung, könnten die Sonnwendkulte der Kelten darstellen. Südbayern war nachweislich Stammgebiet der Kelten und über einen langen Zeitraum von ihnen besiedelt. Die Kelten hatten eine besondere Vorliebe für die Nacht. So rechneten sie nicht nach Tagen, sondern nach Nächten. Wie ist es bei uns? Sind es nicht auch die Nächte, in denen das Volk feiert und denen es viel Bedeutung beimisst? Die Losnächte mit ihren Orakeln von Andreas, Nikolaus Luzia, Thomas bis Silvesternacht? Ist sie nicht die Nacht der Nächte, die Weihnacht, die Heilige Nacht? Welche Bedeutung haben seit jeher die Rauhnächte, die Zwölfen, die Dreikönigsnacht? Und geht es nicht weiter mit der Fasnacht, Osternacht, Walpurgisnacht, Veitsnacht, Johannisnacht u.s.w.? Die Lehrmeister der Kelten waren die Druiden, weise Männer, die ob ihres Wissens auch von den Griechen sehr geschätzt waren und denen Aristoteles sogar die Erfindung der Philosophie zuschrieb. Sind die Perchten womöglich Nachfahren der Druiden, wenn sie soziokulturelles Handeln ausüben und ihr Wissen über dieses Brauchtum an die nächste Generation weitergeben? (...)

Quelle: langelieder.de

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Rauhnächte

Die Rauhnächte bezeichnen die Zeit zwischen den Jahren, die Niemandszeit, Übergangszeit, mystische Zeit. Die Geistige Welt erwacht zum leben und zieht umher. Alte Strukturen werden aufgebrochen, damit neue entstehen können.

Der Name "Rauhnächte" geht wohl auf das mittelhochdeutsche Wort "ruch" (haarig) zurück und stellt einen Bezug zum Tierfell her. In diesen Nächten wurden vielerorts Rituale und Zeremonien rund um das Vieh durchgeführt sowie Maskenumzüge zur Vertreibung der bösen Geister abgehalten, bei denen auch Felle verwendet wurden.

In diesen Nächten zieht die Wilde Jagd umher, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.Verborgene Triebfedern werden offensichtlich.Unrecht, das geschehen ist, tritt zutage und verlangt nach Ausgleich. Die Rauhnächte sind unter anderem auch den mystischen Wesen, die aus der Verwandlung von Tier und Mensch hervorgingen, geweiht.Auch heute noch ziehen in verschiedenen Regionen der Alpen Menschen, in Tierfelle gekleidet, durch die Dörfer, um Gerechtigkeit zu üben und Menschen vor Lug und Betrug zu warnen bzw. ihr Gewissen zu prüfen.Die Wahrheit offenbart sich. Es ist die beste Zeit, um auch hinter die eigenen Schatten zu schauen und diese zu wandeln.

Der Name "Rauhnacht" soll aber auch von dem Wort "raunen" abstammen.

Während der zwölf Rauhnächte soll der Überlieferung nach Wotan und andernorts die Percht zur Wilden Hetz oder Jagd aufbrechen. Der Volksglaube besagt, dass in diesem Zeitraum das Reich der Seelen der Verstorbenen offensteht, die Geister also gewissermaßen Ausgang haben.Die unerlösten Seelen verlangen nach Ausgleich und Gerechtigkeit. Die lichtvollen und geliebten Ahnen, an die sich unsere Vorfahren gerne wandten, gaben gute Ratschläge, Segenswünsche und Hinweise.

Daher ist diese Zeit gut geeignet, auf das Raunen der Geister zu hören bzw. Geisterbeschwörung, Ahnenarbeit oder Geisteraustreibung durchzuführen. Viele Orakeltechniken und wahrwagerische Praktiken beruhen auf dem Zuraunen der Geister, die in dieser Zeit umherziehen.


Die zwölf heiligen Nächte

Die zwölf heiligen Nächte werden auch als Weihnächte,  Glöckelnächte oder Rauhnächte bezeichnet. Diese Namen sind unterschiedlichen Ursprungs und haben verschiedene Bedeutungen, die die Qualitäten dieser Nächte in ihren verschiedenen Facetten wiedergeben. Die Herkunft der Namen wird verschiedentlich diskutiert. Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen und Volksweisheiten,  die - ohne sie zu hinterfragen - von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Im Folgenden findet ihr eine Auswahl an Namen, Erklärungen und Bräuchen, die nicht wissenschaftlich fundiert sind, sondern größtenteils aus dem Volksmund stammen.
 

Wolfsnächte
Die Tage der Rauhnächte werden auch Wolfsnächte oder Wolfsmonde genannt. Wölfe kamen einst in dieser Jahreszeit auf der Suche nach Nahrung besonders nah an die menschlichen Siedlungen heran.  Man konnte sie in der Nacht den Mond anheulen hören und erlebte nicht selten, dass sie Menschen oder auch Tiere in den Stallungen angriffen.Der Wolf steht auch mit dem Ahnenreich in Verbindung und mit der Qualität der Führung einer Gemeinschaft.
Schamanen und Stammesführer gingen in dieser Zeit für gewöhnlich in die Einsamkeit, um nach Zeichen und Antworten für die Weichen und Wege des neuen Jahres Ausschau zu halten.

Rauchnächte
Diesen Namen leitete das gemeine Volk von den Nebeln her, die sich in dieser Zeit oft bilden, den kalten Winden und Stürmen, die um das Haus wehen und dem Rauch der offenen Feuer, die in dieser Zeit üblich waren, um sich zu erwärmen.
Traditionell war es auch üblich, Räucherrituale durchzuführen, um Haus und Hof zu reinigen, Dämonen fernzuhalten und Krankheitserreger zu vernichten.Hierzu wurden vor allem einheimische Kräuter, wie Bilsenkraut, Salbei, Holunderrinde oder Fichtenharz verwendet.

Später übernahm vorzugsweise der Pfarrer oder der Hausherr unter Verwendung von Weihrauch die traditionellen Räucherungen. Neben Räucherungen war es üblich, Haus und Hof zu reinigen, um sich für das neue Licht und das neue Jahr bereit zu machen, Dämonen auszutreiben und Unheil abzuwenden.Die traditionellen Rauchnächte sind der 21., der 24.und der 31.12. sowie der 5.1.

Glöckelnächte
Der Name "Glöckelnächte" stammt von dem traditionellen kirchlichen Glockengeläut, das in verschiedenen Regionen auch heute noch ab der Thomasnacht oder der Weihnacht zwölf Nächte lang abgehalten wird, um die bösen Geister fernzuhalten.

Losnächte
"Vom Himmel hoch, da komm ich her, ich bring euch gute, neue Mär." (Luthers Weihnachtslied)
Die "Mär" bedeutet im Althochdeutschen "eine Botschaft aus übersinnlichen Welten". In der Weihnachtszeit wurde und wird orakelhaft das kommende Jahr abgelesen. Deshalb werden die 12 Raunächte zwischen dem 25.12. und 06.01. auch "Losnächte" genannt. "Los" kommt dabei von losen = vorhersagen. Diese 12 Losnächte werden für eine Vorhersage des kommenden Jahres genutzt. Jede der 12 Nächte entspricht dabei einem der zwölf Monate. Alles, was mit unseren Wünschen, mit Zaubern, Orakeln, Kartendeuten und vor allem auch mit unseren Träumen zu tun hat, das gehört besonders in diese Zeit. Beispielsweise wird das Bleigießen zu Silvester bis heute weiter gepflegt. Ganz selbstverständlich gehört es auch heute bei uns spätestens zu Silvester zum Brauch, sich und andere zu befragen, was wir uns von der kommenden Zeit, vom kommenden Jahr erhoffen und wünschen.

Und achten Sie vor allem auch auf Ihre Träume in diesen geweihten Nächten. Merken Sie sich diese gut. Schreiben Sie sich diese am besten auf. Viele dieser Träume werden wahr, enthalten wichtige Botschaften oder geben bildhaft eine Antwort auf schwierige Lebensprobleme.

Quelle: Das Geheimnis der Rauhnächte von Jeanne Ruland - Ein Wegweiser durch die zwölf heiligen Nächte (Schirner-Verlag) und experto.de


Rituale der Rauhnächte

Räuchere am 21.12., 24.12., 31.12. und 5.1., erbitte den Segen für Haus und Hofund für alle, die dort wohnen. Vertreibe die Geister und Dämonen,das Räuchern kann sich wirklich lohnen.


Geräuchert wird in einem feuerfesten Gefäß.Früher wurde Glut aus dem Herd in das Gefäß gelegt, heute kann man Räucherkohle verwenden. Dann gibt man je nach Sinn und Zweck verschiedene Räucherstoffe auf die Glut. Zu zweit werden alle Räume des Hauses, die Nebengebäude und der Hof abgegangen. Dabei wird gebetet, und Segensformeln werden aufgesagt, wobei die erste Person das Räuchergefäß trägt und die zweite das Segenswasser, das gesprengt und verteilt wird. Zum Abschluss werden alle Angehörigen, Menschen und Tiere des Hauses beweihräuchtert.
 

Räucherstoffe in den Rauhnächten
Du sollst nicht versäumen, Krankenzimmer von Dämonen zu räumen. Räuchere mit Salbei und Wacholder, so verschwinden sie mit Holter und Gepolter. Heilung wird geschehen - du wirst schon sehen.
 

Hier ein paar gängige Räucherstoffe:

  • Salbei hat eine starke feinstoffliche Reinigungskraft
  • Kampfer löscht alte Informationen im Haus
  • Angelikawurzel erhellt die Raumschwingung
  • Weihrauch bringt Segen, Erhöhung der Energie
  • Wacholder vertreibt alle negativen Einflüsse, Krankheitsgeister und Dämonen
  • Myrrhe desinfiziert, klärt und reinigt Räume, gibt Ruhe
  • Myrte sorgt für Reinheit und Klarheit, bringt Frieden
  • Thymian reinigt und stärkt Energie der Räume
  • Styrax gibt Wärme und Geborgenheit, offnet für die Liebe.


Ihr könnt die Räucherung und Mischung eurer Wahl verwenden.  Hört auf euer Herz.


Tipp: Nach dem Räuchern einen schönen Duft oder einfach Quellwasser versprühen. Wasser bindet den Rauch und klärt schneller die Atmosphäre.


Möge alles Dunkle, alles, was uns nicht mehr dient, aus den Räumen jetzt verschwinden. Wir laden die Liebe und das Segenslicht ein. Möge der Raum in einem neuen frischen, leuchtenden Glanz erstrahlen und uns Frieden, Ruhe und Kraft schenken. Danke.


Quelle: Das Geheimnis der Rauhnächte von Jeanne Ruland - Ein Wegweiser durch die zwölf heiligen Nächte (Schirner-Verlag) und experto.de



Weisheiten über Rauhnächte


Aufräumen
Unordnung und Dreck ziehen die Wilden an und verursachen Krankheit und dunkle Gefühlsempfindungen. Vor dem Beginn der Rauhnächte sollte man daher gründlich aufräumen.


Alle Räder sollen stillstehen
In den Rauhnächten bewegt sich das Chaos in eine neue Ordnung hinein. Alle Räder sollten stillstehen. So wurde in dieser Zeit nicht gesponnen, gewaschen oder gemahlen. Alle Räder, die sich normalerweise drehen, werden abgestellt, weil sich in dieser Zeit das Schicksalsrad dreht.
 

Nicht ausmisten und nicht waschen
Zwischen Weihnachten und Neujahr soll nicht gewaschen und nicht ausgemistet werden. Das kann Unglück und Tod bringen.

Räunächtl - Kinder der Rauhnächte
Kinder, die an einem Samstag oder Sonntag während der Rauhnächte geboren werden, sollen magische Fähigkeiten besitzen. Sie sind geistersichtig, können in die Zukunft schauen, bringen Glück und können sehr reich werden.
 

Spielverbot
In diesen Nächten ist es nicht erlaubt, mit Karten oder um Geld zu spielen. Viele Geschichten und Legenden ranken sich um Menschen, die das Spielverbot missachteten und dadurch ungute unheimliche Begegnungen hatten, die ihnen fast den Verstand raubten.


Fremde Tiere
Tiere, die man sonst selten zu Gesicht bekommt, die sich aber in diesen Nächten zeigen, wie Ratten oder Mäuse, sollte man meiden, denn Krankheitsdämonen oder übel wollende Kräfte könnten sich hinter ihnen verbergen.


Türen leise schließen
Wer die Türen zuknallt, hat im neuen Jahr mit Blitz und Unfrieden im Haus zu rechnen.


Keine Betten und Wäsche im Freien lüften
Wer Bettzeug und Wäsche im Freien lüftet, hat mit Krankheiten zu rechnen, da sich die Wilden, die in diesen Nächten umherziehen, in der Bettwäsche verfangen.
 

Keine Haare und Nägel schneiden
Das bringt Unglück. Man kann im neuen Jahr mit Kopfschmerzen und Nagelentzündungen rechnen. Geliehenes soll wieder an Ort und Stelle sein. Wer sich Dinge geliehen hat, sollte diese bis zu den Rauhnächten zurückgeben. Wer etwas verliehen hat, sollte es bis zu den Rauhnächten wiederbekommen - ansonsten ist für das neue Jahr mit Energieverlust und Krankheit zu rechnen.
 

Traumerfüllung
Träume, die man in dieser Zeit hat, gehen in Erfüllung. Werden sie in der ersten Nachthälfte bis Mitternacht geträumt, so erfüllen sie sich in der ersten Monatshälfte des jeweiligen Rauhnachtsmonats; Träume der zweiten Nachthälfte beziehen sich auf die zweite Monatshälfte.
 

Fehlende Knöpfe
Fehlen Knöpfe an einem Kleidungsstück, und werden sie nicht rechtzeitig ersetzt, deutet dies auf Geldverlust hin.
 

Heilkräuter haben große Wirkung
In diesen Nächten wirken Heilkräuter besonders stark und sollten also verstärkt zum Einsatz kommen.


Tod in den Rauhnächten
Stirbt jemand in dieser Zeit, wird es im darauffolgenden Jahr zwölf weitere Sterbefälle in der näheren Umgebung geben.
 

Bellende Hunde
Bellen Hunde in diesen Nächten, so ist dies eine Bestätigung, dass der Gedanke, der gerade gedacht wurde, richtig ist. Bellt ein Hund um Mitternacht, so wird jemand sterben.
 

Dinge, die herunterfallen
Fallen Erbsen, Linsen, Bohnen oder Geschirr herunter, so bedeutet dies Pech, Verlust und wenig Hilfe im neuen Jahr. Dies kann am 28.12. und am 5.1. bereinigt werden, indem man den Naturwesen besondere Speisen und Milch vor die Tür stellt.
 

Wetter in den Rauhnächten
Viel Wind kündigt ein unruhiges Jahr an. Viel Nebel steht für alte Dinge, die bereinigt werden wollen, und kündigt ein nasses Jahr an. Helles und klares Wetter bedeutet warme, trockene und gute Zeiten.
 

Fruchtbares Jahr
Viele Eisblumen an den Fenstern, Reif oder Schnee auf den Bäumen deuten auf ein ertragreiches Jahr hin.
 

Besen binden
Besen sollten in den Rauhnächten gebunden werden, weil man mit ihnen Krankheitsdämonen und böse Geister aus dem Haus fegen kann.

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Goaßlschnalzn

Was ist eine Goaßel?

An einem ca. 30 cm langen Stock ist durch ein Gehänge ein 2,5 - 5,5 m langer Strick angebracht, der beim Stock bis zu 8 cm Durchmesser hat und zur Spitze hin immer dünner wird. An das dünne Ende wird ein sog. Vorhauer (Länge ca. 1 m) angebracht, der wie der Strick zur Spitze hin immer dünner wird und ebenfalls aus Hanf geflochten ist.

Die Spitze bildet schließlich das „Schnürl". Das Schnürl ist das Teil an der Hanfgoaßel, das beim Schnalzen einen lauten Knall hervorruft und nur ein paar mal verwendet werden kann. Das Schnürl hat eine Länge von ca.30 cm und sieht aus wie ein kleiner gelber Pferdeschweif. Die Goaßel wurde früher mit Wagenschmiere eingefettet und anschließend in feinen, feuchten Sand gelegt, damit sie besonders schwer und geschmeidig wird und man damit besonders laut schnalzen bzw. knallen kann. Mit diesen Goaßel trainiert man schließlich, um beim Wolfauslassen keine Fehler zu machen.

Die Goaßelschnalzer gehören nämlich genauso zum „Wolf" („Wolf" ist die ganze Gruppe, die beim Wolfauslassen ihr Unwesen treibt, und besteht aus dem Hirten, den Burschen, die die Glocken läuten und den Goaßelschnalzern).

Die Goaßelschnalzer treten oft in Gruppen von drei bis max. fünf Personen auf, und schnalzen in einer Reihe aufgestellt, im jeweiligen Takt. Wer den sogenannten „Fünfer" (mit 5 Personen) so beherrscht, daß der Abstand zwischen den Goaßelknallern ziemlich gleich ist, gehört zur Elite der Goaßelschnalzer.

Quelle: rinchnach.de

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Wolfauslassen

Entstehung: Früher haben die Hirten den Kühen Glocken um den Hals geschnallt, um die Bären und Wölfe durch das „Gebimmle" von der Weide fernzuhalten und um verlorene Tiere leichter wiederzufinden (für den letzteren Zweck werden vereinzelt auch heute noch Kuhglocken verwendet) außerdem hat der Hirte von Zeit zu Zeit mit seiner "Goaßel" geschnalzen, um die Raubtiere damit abzuschrecken.
 
Im Spätherbst wurden die Kühe in die Stallungen getrieben. In dieser Zeit haben sich dann die Bauern und Knechte der einzelnen Höfe die Kuhglocken selbst umgeschnallt und kräftig geläutet um zum einen die Wölfe und Bären vom Bauernhof fernzuhalten und zum anderen haben sie dadurch ihre Freude über eine gelungene Ernte und den verlustlosen Weideaufenthalt der Kühe zum Ausdruck gebracht.
 
In der Frühzeit des Wolfauslassens könnte dies auch noch der Dämonenabwehr gegolten haben, weil sich der Glaube an die Finsteren Mächte in den riesigen Waldgebieten des Bayerischen Waldes, sehr lange gehalten hat.In der heutigen Zeit, in der man keine Wölfe und Bären mehr zu fürchten braucht, ist man in Rinchnach stolz, dass man die Erinnerung an diese "gute alte Zeit" durch das traditionelle „Wolfauslassen" am 9. und 10. November aufrecht erhalten hat.

An jedem 9. November melden sich die „Wölfe" in den verschiedenen Orten der Gemeinde an. Die jungen Burschen und auch ältere Männer schnallen sich am vereinbarten Treffpunkt ihre Glocken um die Hüften und stellen sich in 3er oder 4er Reihen auf. Der Hirte, Chef der Gruppe, steht mit seinem kunstvoll verzierten Hirtenstecken an der Spitze des „Wolfes". Mit dem Schrei „Buam hat`s oidsamt do, (Wolf antwortet laut „Ja") geht koana mehr o („Na") dann riegeld`s enk", geht es los. Die Wolfauslasser beugen sich vor und schütteln ihre Glocken schnell hin und her (= riegeln) bis der Hirte seinen Stock hebt und damit den Takt für das Geläut angibt.
 
Der Wolf marschiert dann hinter seinem Hirten her von Haus zu Haus. Vor jeder Haustür wird dann kräftig geläutet, bis der Hausherr die Tür öffnet. Dann hebt der Hirte seinen Stock und gibt damit den Befehl zum Aufhören des Geläutes. Jeder muß jetzt ganz still sein, denn der Hirte sagt nun seinen Hirtenspruch auf.
 
Einer geht so: (es gibt mehrere Hirtensprüche!)
Kimmt da Hirt mit seiner Girt, und hod sei Johr mit Freid ausghirt, Glück hinein, Glück hinausan Hirta sei Johr is wahrhaft aus.
Kimmt da Hirt hoam vom Hirtn, steht a blaue Suppn in da Rean.
Soagt a von an bessern Essn, haut`n Baierin ei in`d Fressn.
Soagt a von an drugan Ko, Baierin sitzt hint in da Hai, schaut viara wia a Gray.
Aid`s here an Schlissl scha klinga, wird da Bauer in`d Kamma springa und an Fünfa außa bringa.
Mit dem hamma na ned gnua, an fest`n Kei Broad dazua.
Legad`s Gad am Disch das wis`z, das Moang Martini is.
Buam riegld`s enk!
 
Während sich der Wolf wieder riegelt, drückt der Hausherr dem Hirten ein Geldstück oder einen Geldschein in die Hand (früher gab es meist Speisen und Getränke). Der Hirte bedankt sich und läßt den „Wolf" nochmals kräftig läuten, dann geht es weiter zum nächsten Haus oder Hof....... ........dazwischen zeigen immer wieder die Goaß´lschnalzer ihr können und schicken Knallkonzerte durch die Spätherbstnacht.
 
Nachdem so das ganze Dorf „abgeerntet" wird, und die Geldbörse des „Wolfes" voll ist, kehrt man zur Stärkung in des örtliche Wirtshaus ein. Nach einer Maß Bier oder nichtalkoholischen Getränken und einer Brotzeit geht`s aber gleich wieder ans Werk. Der Wolf präsentiert sich den Gästen im Dorfwirtshaus.
 
Jetzt dürfen vielleicht sogar Wirtshausgäste den Hirtenstab nehmen und den „Wolf" so dirigieren wie sie es wünschen. So wird bis in die frühen Morgenstunden der Wolf für den kommenden großen Tag der Wolfauslasser angemeldet. Die Jüngeren treten natürlich schon eher den Heimweg an. Sicher ist, dass alle erschöpft und abgekämpft irgendwann ins Bett fallen und sich auf den nächsten Tag freuen.
 
Zu den Glocken: Durch den traditionellen Konkurrenzkampf (nur beim Wolf-auslassen!) zwischen den einzelnen Dörfern und „Wölfen" wurden die anfangs kleinen Kuhglocken (15 - 20 cm groß und nur wenige Pfunde schwer) immer mehr durch die heutigen gewaltigen Glocken und Kanister (30 - 90 cm groß und bis zu 35 kg schwer) verdrängt, weil man damit natürlich wesentlich lauter ist, als mit den kleinen nostalgischen Kuhglocken.

Rinchnach ist die Hochburg der Wolfauslasser und das Brauchtumsspektakel, das alljährlich am 10. November in Rinchnach stattfindet ist schier unbeschreiblich und sicherlich weltweit einzigartig! Mehrere tausend Besucher wollen jedes Jahr als Zuschauer das Große Wolfauslassen, mit oder ohne Ohrenstöpsel, hautnah miterleben. Beginn um 18.30 Uhr im Ortskern von Rinchnach.

Seit 28.06.2009 sind die Rinchnacher auch Weltrekordhalter im Wolfauslassen. 1.370 Glocken wurden dabei gleichzeitig geläutet. Mitwirkende und ca. 5.000 Zuschauer waren begeistert!

Quelle: rinchnach.de

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